Persönliche Erfahrungen

Wir möchten unsere zahlreichen Erfahrungen, die wir im Rahmen der Service-Learning-Woche machten, mit Ihnen teilen. Deshalb verfassten wir einen Erfahrungsbericht, der unsere Erfahrungen in dieser Woche mit der Recherche über die Krankheit sowie dem Kontakt mit den betroffenen Personen wiederspiegelt. Dadurch möchten wir interessierten Personen die Möglichkeit geben, sich mit unseren Erfahrungen zu identifizieren und greifbarer über Morbus Bechterew zu informieren.

Montag, 18.09.2017

Wir kamen um 18.30 Uhr im Rütimattli in Sachseln an, wo wir in der dortigen Turnhalle sowie im Schwimmbad bei einer Trocken- und Wassertherapie mit Morbus-Bechterew-Patienten mitmachen konnten. Die Teilnehmer waren unterschiedlichen Alters. Manchen konnte man die Krankheit relativ gut ansehen, da sie einen krummen Rücken hatten und sich nicht mehr so gut bewegen konnten, aber bei anderen hätten wir nie gedacht, dass sie an Morbus Bechterew leiden.

 

Um uns aufzuwärmen, spielten wir in der Turnhalle „Päärlifangis“. Das heisst, dass wir jeweils einer anderen Person die Hand gaben und auf „Jagd“ nach anderen Personen gingen. Wenn wir jemanden gefangen hatten, gaben wir dieser auch die Hand und so wurde das Fängerteam immer grösser.

 

Danach absolvierten wir verschiedene (Dehnungs-) Übungen mit und ohne Stab mit dem Ziel, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu fördern. So mussten wir zum Beispiel den Stab waagrecht vor uns ausstrecken und ihn danach mit gestreckten Armen über den Kopf heben und wieder senken, bis die Arme vor dem Bauch ausgestreckt waren. Eine weitere Übung war, aufrecht zu stehen und dann den Oberkörper zuerst auf die eine und danach auf die andere Seite zu drehen. Wir bemerkten, dass es zum Teil für manche Personen schwer war, die Arme über den Kopf zu halten, sowie den Oberkörper nach links oder rechts zu drehen.

 

Nach einer halben Stunde wechselten wir in das Schwimmbecken. Dort machten wir mit einer Poolnudel (Schwimmhilfe aus Polyethylen) verschiedene Übungen. Zum Beispiel schwammen wir mit der Nudel und durften dabei nur unsere Arme benutzen. Eine andere Übung war, ein Bein auf die Nudel zu stellen und diese dann unter Wasser zu drücken oder zu versuchen, unser Gleichgewicht darauf zu halten. Im Wasser ging es vor allem darum, sich zu bewegen. Zum Schluss spielten wir noch Fangen. Drei bis vier Fänger jagten die Anderen. Hielten sie einem die Poolnudel über den Kopf, war man gefangen und wurde selber zum Fänger. Man konnte wegschwimmen oder untertauchen, um nicht erwischt zu werden.

 

Wir fanden diese Zeit mit den Patienten sehr lehrreich und kurzweilig, denn die Therapeutin hatte die Stunde sehr gut und abwechslungsreich gestaltet. Die Betroffenen haben uns offen aufgenommen und uns sofort in die Gruppe integriert. Uns ist aufgefallen, dass die Betroffenen teilweise stark eingeschränkt sind und dass wir uns glücklich schätzen dürfen, gesund zu sein.

 

Einige Impressionen zur Therapiestunde finden Sie in der Fotogalerie .

 

Dienstag, 26.09.2017

Um 18.30 Uhr trafen wir uns vor der Kantonsschule Obwalden, um mit vier Betroffenen ein Interview durchzuführen. Alle waren sehr herzlich, nett und offen. Sie haben unsere Fragen sehr gerne und ausführlich beantwortet. Wir waren beeindruckt von ihrem Bericht über die Krankheit. Wir erfuhren zum Beispiel, wie lange sie bereits an Morbus Bechterew leiden und wie sie auf die Diagnose reagiert haben. Es ist bewundernswert, wie sie sich von ihrer Krankheit nicht beherrschen lassen und wie sie mit ihr umgehen. Wenn sie im Alltag zum Teil eingeschränkt sind, oder unter starken Schmerzen leiden, gehen sie einfach alles etwas gelassener an. Sie haben gelernt, mit der Krankheit zurecht zu kommen und sie zu akzeptieren. Eine betroffene Person fasste es folgendermassen zusammen: „Ich weiss, dass ich unter Morbus Bechterew leide. Ich weiss jedoch auch, dass die Krankheit nicht heilbar ist. Deshalb mache ich einfach das Beste daraus.“

 

Das ausführliche Interview finden Sie unter „Interview mit Betroffenen“.